Funktionelles Training hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und wird mittlerweile in vielen Fitnessstudios und Sportprogrammen weltweit eingesetzt. Diese Trainingsmethode geht weit über das bloße Heben von Gewichten oder das Laufen auf einem Laufband hinaus. Aber was genau versteht man unter funktionellem Training, und warum gilt es als so effektiv und wichtig?
In diesem Artikel beleuchten wir die Grundlagen des funktionellen Fitnesstrainings, seine Vorteile und Nachteile, sowie die zentralen Bewegungen und Übungen, die Sie in Ihr Training integrieren sollten.

Was versteht man unter Funktionellem Fitnesstraining?

Definition und Ziele des funktionellen Trainings

Funktionelles Fitnesstraining bezieht sich auf Übungen, die darauf abzielen, die Bewegungskompetenz im Alltag und in sportlichen Aktivitäten zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf natürlichen Bewegungsmustern, die unser Körper regelmäßig ausführt. Dazu gehören Bewegungen wie Bücken, Heben, Drehen, Gehen, Laufen, Ziehen, Drücken und Springen.

Das Ziel des funktionellen Trainings besteht darin, Muskelgruppen nicht isoliert zu trainieren, sondern im Zusammenspiel zu stärken. Dadurch wird nicht nur die Kraft gefördert, sondern auch die Beweglichkeit, Stabilität, Koordination und Balance verbessert. Das funktionelle Training richtet sich somit an Menschen aller Altersgruppen und Fitnessniveaus, da es die körperliche Leistungsfähigkeit in jeder Lebenssituation steigern kann.

Ursprung und Entwicklung

Das Konzept des funktionellen Fitnesstrainings stammt aus der Rehabilitation. Physiotherapeuten entwickelten spezielle Übungen, um Patienten nach Verletzungen oder Operationen zu helfen, ihre Beweglichkeit und Kraft wiederzuerlangen. Diese Übungen konzentrierten sich auf alltägliche Bewegungen, um die Patienten auf die Rückkehr in ihren normalen Lebensalltag vorzubereiten.

Mit der Zeit wurde funktionelles Training auch im Leistungssport und Fitnessbereich populär. Sportwissenschaftler und Trainer erkannten, dass diese Form des Trainings nicht nur in der Rehabilitation, sondern auch zur Verbesserung der allgemeinen Fitness und sportlichen Leistung von großem Nutzen ist.

Funktionelles Fitnesstraining

Was sind die 7 grundlegenden funktionellen Bewegungen?

Die wichtigsten Bewegungsmuster

Funktionelles Training basiert auf sieben grundlegenden Bewegungen, die unser Körper regelmäßig ausführt. Diese Bewegungsmuster bilden die Grundlage für eine Vielzahl von Übungen und sind entscheidend für unsere tägliche Mobilität und sportliche Leistungsfähigkeit.

  1. Kniebeuge (Squat): Eine der grundlegendsten Bewegungen. Sie trainiert die Oberschenkel-, Gesäß- und Rumpfmuskulatur und verbessert die Fähigkeit, sich sicher zu beugen und zu heben.
  2. Heben (Hinge): Diese Bewegung ist besonders wichtig für die Rückenmuskulatur und die Hüftmuskeln. Beim Heben wird das Becken nach hinten geschoben, und der Oberkörper wird leicht nach vorne geneigt, ohne die Wirbelsäule zu belasten.
  3. Ausfallschritt (Lunge): Der Ausfallschritt trainiert die Gesäß-, Oberschenkel- und Wadenmuskulatur und verbessert die Balance. Es handelt sich um eine einbeinige Übung, die die Bewegungsfähigkeit in alle Richtungen fördert.
  4. Ziehen (Pull): Diese Bewegung trainiert die Rückenmuskulatur und fördert die Stabilität des Schultergelenks. Beispiele sind Klimmzüge oder Ruderübungen.
  5. Drücken (Push): Beim Drücken werden Brust-, Schulter- und Armmuskeln beansprucht. Typische Übungen sind Liegestütze oder Bankdrücken.
  6. Rotation (Twist): Rotationsbewegungen stärken den Rumpf und verbessern die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Beispiele sind Drehübungen mit einem Medizinball oder seitliche Crunches.
  7. Gehen/Laufen (Gait): Diese Bewegungen sind essenziell für das tägliche Leben. Sie trainieren die Beinmuskulatur, die Balance und die Koordination.

Warum sind diese Bewegungen so wichtig?

Diese sieben Bewegungen sind die Grundlage für fast jede Aktivität im Alltag. Sie sind nicht nur für sportliche Leistungen entscheidend, sondern auch für die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben sicher und effizient zu bewältigen. Das Training dieser Bewegungsmuster stärkt die Muskulatur, fördert die Gelenkgesundheit und hilft, Verletzungen vorzubeugen.

Warum ist funktionelles Training wichtig und richtig?

Verbesserung der Alltagsfitness

Das Hauptziel des funktionellen Fitnesstrainings ist es, den Körper auf Bewegungen vorzubereiten, die im Alltag häufig vorkommen. Im Gegensatz zu isolierten Kraftübungen, die nur eine spezifische Muskelgruppe ansprechen, trainiert das funktionelle Training den gesamten Körper als Einheit. Dies verbessert die Kraft, Koordination und Stabilität, die erforderlich sind, um alltägliche Aufgaben wie das Heben von Gegenständen, das Treppensteigen oder das Tragen von Einkäufen effizienter und sicherer zu bewältigen.

Verletzungsprävention

Ein weiterer wichtiger Aspekt des funktionellen Trainings ist die Verletzungsprävention. Durch das gezielte Training der natürlichen Bewegungsmuster wird die Muskulatur gestärkt, die Gelenke stabilisiert und die Flexibilität erhöht. Das hilft, Fehlhaltungen zu vermeiden und das Risiko von Überlastungen und Verletzungen zu minimieren. Gerade im Sport kann funktionelles Training dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Verletzungen zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Sportliche Leistungsfähigkeit

Athleten und Sportler profitieren ebenfalls stark von funktionellem Training. Es verbessert nicht nur die spezifische Kraft für sportliche Bewegungen, sondern auch die Agilität, Explosivität und Koordination. Sportarten wie Fußball, Tennis, Basketball oder Leichtathletik erfordern eine Vielzahl von Bewegungsmustern, die durch funktionelles Training optimal trainiert werden können.

Förderung der Mobilität

Viele Menschen verbringen den Großteil ihres Tages sitzend – sei es am Schreibtisch oder im Auto. Dies führt oft zu einer Verkürzung der Muskulatur und einer Einschränkung der Beweglichkeit. Funktionelles Training hilft, diese Mobilität zurückzugewinnen, indem es den gesamten Bewegungsumfang der Gelenke anspricht und die Flexibilität der Muskulatur fördert.

Workout mit funktionellem Training

Was sind die wichtigsten Übungen für funktionelles Training?

Kniebeugen (Squats)

Die Kniebeuge ist eine der effektivsten Übungen im funktionellen Fitnesstraining. Sie trainiert nicht nur die Oberschenkel und das Gesäß, sondern auch den Rumpf, da dieser für Stabilität sorgt. Variationen wie die Goblet Squat oder die Front Squat können hinzugefügt werden, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.

Kreuzheben (Deadlifts)

Das Kreuzheben ist eine weitere grundlegende Übung, die den gesamten hinteren Muskelstrang trainiert – von den Waden über den unteren Rücken bis hin zur Schulterpartie. Diese Übung stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern verbessert auch die Körperhaltung und beugt Rückenschmerzen vor.

Ausfallschritte (Lunges)

Ausfallschritte sind besonders gut geeignet, um die Bein- und Gesäßmuskulatur zu stärken. Da sie auf einem Bein ausgeführt werden, fördern sie zudem die Balance und Stabilität. Varianten wie der seitliche Ausfallschritt oder der Rückwärtsausfallschritt bieten zusätzliche Trainingsreize.

Plank

Die Plank ist eine der besten Übungen, um den Rumpf zu stärken. Diese statische Übung trainiert die tiefe Bauchmuskulatur sowie die Schultern und den Rücken. Durch die Integration von Plank-Variationen wie der Seitstütz oder dynamische Planks kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden.

Rudern (Row)

Rudern ist eine hervorragende Übung, um die Rückenmuskulatur zu trainieren und die Haltung zu verbessern. Egal ob mit einer Langhantel, Kurzhanteln oder an einer Maschine – Rudern sollte in keinem funktionellen Trainingsplan fehlen.

Liegestütze (Push-ups)

Liegestütze trainieren die Brust-, Schulter- und Armmuskulatur und sind eine klassische Push-Übung im funktionellen Training. Sie lassen sich leicht modifizieren, um verschiedene Schwierigkeitsgrade abzudecken.

Rotationsübungen

Rotationsübungen wie der russische Twist oder Drehbewegungen mit einem Medizinball sind essenziell, um die Rumpfmuskulatur zu stärken. Sie verbessern die Beweglichkeit der Wirbelsäule und die Koordination.

Was sind die Vorteile und Nachteile von funktionellem Training?

Vorteile des funktionellen Fitnesstrainings

  1. Verbesserung der Alltagsbewegungen: Durch das Training funktioneller Bewegungen wird die Effizienz im Alltag gesteigert. Das Heben schwerer Gegenstände, das Gehen oder das Bücken wird sicherer und leichter.
  2. Ganzkörpertraining: Anstatt nur einzelne Muskelgruppen zu isolieren, trainiert funktionelles Fitnesstraining den gesamten Körper. Das fördert nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Koordination, Balance und Beweglichkeit.
  3. Verletzungsprävention: Durch das Training der Stabilität und Flexibilität wird das Verletzungsrisiko minimiert. Besonders Sportler profitieren davon, da sie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber typischen Sportverletzungen verbessern können.
  4. Abwechslung: Funktionelles Training ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Durch die Vielzahl von Übungen und Bewegungsmustern bleibt das Training spannend und motivierend.
  5. Keine spezielle Ausrüstung nötig: Viele Übungen im funktionellen Fitnesstraining erfordern keine speziellen Geräte und können überall durchgeführt werden. Dies macht das Training auch für Menschen attraktiv, die gerne zu Hause oder unterwegs trainieren möchten.

Nachteile des funktionellen Trainings

  1. Technische Herausforderungen: Viele Übungen erfordern eine korrekte Ausführung, um Verletzungen zu vermeiden. Gerade Anfänger sollten daher darauf achten, die Techniken sorgfältig zu erlernen und gegebenenfalls unter Anleitung eines Trainers zu arbeiten.
  2. Überlastung: Bei unsachgemäßer Durchführung oder zu hoher Intensität kann es zu Überlastungen der Muskulatur und der Gelenke kommen. Eine schrittweise Steigerung der Intensität ist daher wichtig, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
  3. Keine gezielte Muskelhypertrophie: Im Vergleich zum klassischen Krafttraining mit isolierten Übungen ist funktionelles Training weniger effektiv, wenn das Ziel der gezielte Muskelaufbau ist. Personen, die primär an Muskelwachstum interessiert sind, sollten funktionelles Training mit spezifischem Krafttraining kombinieren.
Funktionelles Workout

Fazit: Warum funktionelles Training der Schlüssel zu besserer Fitness ist

Funktionelles Fitnesstraining ist mehr als nur ein Trend. Es bietet zahlreiche Vorteile für den Alltag, die sportliche Leistung und die allgemeine Gesundheit. Durch die Stärkung der grundlegenden Bewegungsmuster werden nicht nur die Muskelkraft, sondern auch die Beweglichkeit, Stabilität und Koordination verbessert. Menschen jeden Alters und Fitnesslevels können von dieser Trainingsmethode profitieren.

Für jeden, der seine Fitness verbessern und seine körperliche Leistungsfähigkeit im Alltag und im Sport steigern möchte, bietet funktionelles Training eine effektive und nachhaltige Lösung. Mit einer Vielzahl von Übungen und einem ganzheitlichen Ansatz kann funktionelles Fitnesstraining die Grundlage für ein gesünderes und aktiveres Leben schaffen.

Quellen:

  1. Behm, D. G., & Sale, D. G. (1993). "Velocity specificity of resistance training." Sports Medicine, 15(6), 374-388Diese Quelle beleuchtet die Effekte von spezifischen Trainingsmethoden auf die Leistung und den Muskelaufbau. Funktionelles Training wird hier im Kontext der Anpassung an spezifische Bewegungsmuster thematisiert.
  2. Martínez-Gómez, D., et al. (2011). "Associations of physical activity with muscular fitness in adolescents." Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports, 21(2), 310-317.In dieser Studie wird die Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und muskulärer Fitness untersucht, wobei funktionelle Bewegungen und Ganzkörperansätze eine zentrale Rolle spielen.
  3. McGill, S. M. (2010). Ultimate Back Fitness and Performance. McGill ist eine führende Quelle in der Forschung zur funktionellen Fitness, insbesondere im Hinblick auf Rumpf- und Rückenmuskulatur. Sein Werk bietet wissenschaftlich fundierte Einblicke in die Bedeutung von funktionellem Training zur Vorbeugung von Rückenschmerzen und Verbesserung der Alltagsfitness.


Diese Studien bieten wissenschaftliche Hintergründe und stützen viele der Konzepte, die im Blogartikel zum funktionellen Fitnesstraining behandelt werden.

Hier sind noch die 3 aktuellsten Studien zum Thema: funktionelles Training

Hier sind drei aktuelle wissenschaftliche Studien, die sich mit funktionellem Fitnesstraining und seiner Wirksamkeit befassen:

Wilke & Mohr (2023): Diese Meta-Analyse untersuchte die Auswirkungen von hochintensivem funktionellen Training (HIFT) auf die sportliche Leistung und allgemeine Fitness. Die Studie ergab, dass HIFT sowohl für Freizeitsportler als auch für Profisportler effektiv ist und die Muskelkraft, Kraftausdauer und aerobe Kapazität verbessert. Insbesondere durch die Integration von Ganzkörperbewegungen zeigte sich eine höhere Muskelaktivierung im Vergleich zu herkömmlichen Trainingsmethoden​.

Meier et al. (2023): Diese systematische Übersicht untersuchte die physiologischen Effekte von regelmäßigem CrossFit®-Training, einer spezifischen Form des funktionellen Fitnesstrainings. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiges CrossFit® die kardiovaskuläre Fitness steigert und die Muskulatur stärkt. Die Studie hebt hervor, dass funktionelles Training vielfältige Bewegungsmuster nutzt, um mehrere Fitnesskomponenten gleichzeitig zu verbessern.
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Soriano et al. (2022): Diese Studie befasste sich mit den akuten und langfristigen Anpassungen durch funktionelles Fitnesstraining. Es wurde festgestellt, dass funktionelles Training sowohl für sportliche Leistung als auch für die allgemeine Gesundheit förderlich ist. Dabei wird betont, dass dieses Training nicht nur für Athleten, sondern auch für Freizeitsportler und Personen mit unterschiedlichen Fitnessniveaus geeignet ist​.


Diese Studien unterstreichen die Vielseitigkeit und Effektivität von funktionellem Fitnesstraining zur Verbesserung von Kraft, Ausdauer und Mobilität.


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